Zwei Wochen waren sie von Höhepunkt zu Höhepunkt geeilt, doch das größte Highlight erlebten Braunschweigs Beachvolleyballer ganz zum Schluss. 2:0 gegen Algerien im kleinen Finale, Bronze für Deutschland bei den Special Olympics, den Weltspielen der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.

Entscheidendes Match

In der Zwischenrunde dem algerischen Team technisch und taktisch überlegen, gingen die Braunschweiger mit großer Zuversicht in das entscheidende Match um die letzte zu vergebende Medaille. Doch die hielt nach dem 21:6 in Satz eins nicht lange. Algerien kämpfte sich zurück, glich in Satz zwei sogar bei 12:12 aus und hielt bis in die Endphase mit. Vor allem im Angriff wieder gefestigt, hatten die Löwenstädter dort aber den längeren Atem. Marcel Glindemann besiegelte die Partie letztlich mit einem gezielt auf die vorgezogene Position sechs gepritschten Ball.

Jubel ohne Grenzen

Danach kannte der Jubel auf der Beachvolleyball-Anlage mitten in Berlin keine Grenzen. Wie groß die Freude und die Erleichterung waren, zeigte sich dann aber so richtig erst bei der Siegerehrung und kurz danach. Marcel Slotta, Kapitän des Teams, wollte den Jubel auf dem Siegerpodest gar nicht beenden und sank später tränenüberströmt in einen Liegestuhl.

Kleine Ansprache

„Ich konnte nicht mehr. Das war alles so schön“, sagte er später über den sportlich wohl emotionalsten Moment seines Lebens. Zuvor hatte er noch eine kleine Ansprache im prall gefüllten Stadion gehalten und sich bei allen Trainern und Offiziellen bedankt, die das Turnier bestens organisiert hatten.

Konzentration!

„Wir wollten unbedingt die Medaille gewinnen“, erklärte Angreifer Marcel Glindemann. „Das habe ich dem Team in jeder Sekunde angemerkt“, berichtete Trainer Frank Rogalski. Schon bei der täglichen Teambesprechung sei die hohe Konzentration spürbar gewesen. „Und das war bei allem, was auf uns in den letzten Wochen eingeströmt ist, gar nicht so leicht“, sagte der Coach, für den die Weltspiele nach 40 Jahren Trainertätigkeit auch ein einzigartiges Ereignis waren, wie er weiter ausführte.

Bronze auch für Team 2

Gold ging in der Gruppe B an Kenia, Silber an Serbien, an denen die Braunschweiger im Halbfinale knapp gescheitert waren. In der Gruppe A, der höheren Leistungsklasse, siegten die Vereinigten Arabischen Emirate vor Finnland, Deutschland 2 und Costa Rica. Damit stand für Deutschlands Volleyballer zweimal Bronze zu Buche, ein Ergebnis, mit dem vor den Spielen niemand gerechnet hatte.

Farbenprächtige Abschlussfeier

Die Special Olympics endeten am Sonntag mit einer farbenprächtigen Abschlussfeier am Brandenburger Tor. Höhepunkt dort: ein Feuerwerk, das alle Gäste neben vielen anderen Momenten so schnell nicht vergessen dürften.

Deutschland-Team

Für das Turnier in Berlin am Start waren als Deutschland-Team: Marcel Glindemann, Kaya Schöbel und Marcel Slotta sowie Trainer Frank Rogalski von der Lebenshilfe Braunschweig plus die Unified-Partner:innen Pauline Clauß, Max Geiger und Mareike Steffen.

Text und Fotos: Frank Rogalski