"Es gibt keine Schablone für Menschen"
Die Lebenshilfe Braunschweig bietet seit 64 Jahren Assistenzleistungen für Menschen mit Beeinträchtigung in enger Verbindung zu den Familien an. Immer wieder geraten dabei Mitarbeitende auch in schwierige Situationen mit herausforderndem Verhalten. Das kann verbal, aber auch körperlich sein.
Soziale Akzeptanz
Wichtig ist es dann, mit einer sozialen Akzeptanz für den betroffenen Menschen und sein Umfeld, für diese besonderen Momente Handlungsoptionen zu kennen. Diese sollten mit Qualität und dem wertschätzenden Fokus auf die einzelnen Beteiligten umgesetzt werden.
Souveräner Umgang
Dafür hat die Lebenshilfe Braunschweig sechs Mitarbeiter:innen zu Low-Arousal-Trainer:innen ausbilden lassen. Der Low-Arousal-Ansatz wurde in England entwickelt und versucht, Beteiligte auf ein „niedriges Erregungsniveau“ zu bekommen. Es geht also um einen souveränen Umgang miteinander in schwierigen Situationen.
Unterschiedliche Module
Die ausgebildeten Trainer:innen Sandra Bittner, Ariane Claasen, Roman Erdmann, Christine Höke, Anselm Roppel und Karolin Thunig bieten Seminare an, in denen Mitarbeitende lernen, wie herausforderndes Verhalten entstehen kann und wie sie diesem begegnen können. Gebucht werden können unterschiedliche Module: eine ein- oder dreitätige Schulung oder auch ein Drei-Stunden-Seminar als Schnupperkursus.
Großes Themenspektrum
Vermittelt werden rechtliche Grundlagen ebenso wie körperliche Interventionstechniken, die unter den Aspekten Effektivität, Sicherheit für alle Beteiligten und sozialer Akzeptanz ausgewählt wurden. Stichworte sind zum Beispiel UN- Behindertenrechtskonvention und Leitbild, Nötigung, Körperverletzung, freiheitsentziehende Maßnahmen, Angemessenheit der Mittel oder auch Garantenpflicht.
Wissen und Können
Hintergründe und Erklärungen, warum ein bestimmtes Verhalten einmalig oder auch immer wieder auftritt, sind für eine respektvolle und dennoch effiziente Reaktion ebenso wichtig wie professionelle Methoden, um einen Menschen wieder in einen „Normalzustand“ versetzen zu können. „Es gibt keine Schablone für einen Menschen“, betonen die Referent:innen. „Aber je mehr wir über Einflussfaktoren, Regeln und angemessene Krisenintervention wissen, umso besser können wir re-agieren.
Text und Fotos: Elke Franzen