Lebenshilfe Braunschweig
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30.03.2015

Spielend Englisch lernen fürs olympische Reiseticket nach Los Angeles

Das ist schon ein Knaller für Andrej Lamert und seine Sporttrainerin Astrid Bodenstein. Nur zwei Männer aus ganz Deutschland dürfen im Fach Badminton zu den Sommerspielen der Special Olympics nach Los Angeles fliegen – und er ist einer davon.

Andrej, in Kasachstan geboren und mit seiner Familie in jungen Jahren nach Braunschweig gekommen, arbeitet seit dem Jahr 2000 in der Metallwerkstatt der Lebenshilfe Braunschweig. Doch neben passenden Arbeitsplätzen bietet die Lebenshilfe Menschen mit Beeinträchtigung auch persönlichkeitsfördernde Maßnahmen, zum Beispiel durch ein breites Sportangebot.

So spielt Andrej Lamert seit 2004 einmal wöchentlich Badminton. „In den regelmäßig durchgeführten Trainingseinheiten konnte Andrej sein schon vorhandenes Talent ausbauen, vertiefen und festigen“, zeigt sich seine Trainerin Astrid Bodenstein beeindruckt. Regelmäßig besuchte er Wettkämpfe für Menschen mit geistiger Behinderung, dazu gehörten auch schon die Special Olympics Deutschland in Düsseldorf. Dort qualifizierte sich der ehrgeizige Badminton-Spieler wiederum für die Special Olympics in Los Angeles und wird also an den olympischen Wettkämpfen im August dieses Jahres in Amerika teilnehmen.

Um sich dort besser zurechtzufinden und möglichst alle Anweisungen zu verstehen – gibt es nun eine besondere Form von Unterricht: Jeden Freitagnachmittag darf Andrej gemeinsam mit seiner Trainerin am Badminton-Projekt der CJD - International School in Braunschweig teilnehmen. Inmitten von jungen Schülerinnen und Schülern, die unter anderem aus Italien, der Türkei, Pakistan oder Russland kommen, fliegen ihm dort nicht nur die Federbälle, sondern auch die passenden englischen Vokabeln um die Ohren. Und verabschieden werden sie ihn sicher im Sommer mit einem festen Daumendrücken: „Good luck old fellow“ heißt es dann – denn Schläger, Linie, Netz auf Englisch sind bis dahin bestimmt kein Problem mehr.

Gemeinsam stark - Die Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung

Special Olympics Deutschland (SOD) unter der Schirmherrschaft von Daniela Schadt ist die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen, ist Special Olympics heute mit nahezu 4 Millionen Athleten in 170 Ländern vertreten.

Besondere Bedeutung hat dabei auch das wettbewerbsfreie Angebot, also Sportkurse und Sportförderungen, die das gesamte Jahr über angeboten werden. Hier geht es um Freude an Bewegung, um neue Sinneserfahrungen und das Erleben des eigenen Körpers. Die Teilnahme ist für jedermann möglich und soll für jedes Niveau des Könnens eine zu bewältigende Herausforderung darstellen. Durch positive Erfolgserlebnisse beim Absolvieren der vielfältigen Stationen soll Motivation für weitere Bewegung entstehen.

Die Weltsommerspiele 2015 in Los Angeles finden vom 24. Juli bis 4. August statt. Die Deutsche Delegation wird mit 138 Sportlern, 44 Trainern und 12 weiteren Delegationsmitgliedern in Los Angeles/USA vertreten sein.