Lebenshilfe Braunschweig
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28.07.2023

Spektakuläre Kraftspendertour für Inklusion und Spenden

Spektakulär war die Aktion – und mehr als erfolgreich, in doppeltem Sinn. Denn die Ausdauersportler von Friends For Life (FFL) und „brunswick wheelers“ setzen als Kraftspender in diesem Jahr erneut eine ganz eigene Idee um: Nach Monaten der Vorbereitung sind sie mit einem inklusiven Team der Lebenshilfe Braunschweig zu den Special Olympics Weltspielen nach Berlin gefahren und haben davor, dazu und danach Spenden gesammelt.

Andere Welt

„Erst dieses gemeinsam macht für mich Inklusion aus“, erzählt Läufer und Mitorganisator Michael Strohmann. „Denn auch ich tauche in eine andere Welt ein und schaue, was zum Beispiel Menschen mit Beeinträchtigung während ihrer Tour erleben und berücksichtigen müssen.“

Große Begeisterung

Matthias Mann ist Rollstuhlfahrer. Mit einem extra angefertigten Aufsatz wird sein wendiger Rolli quasi zum Handbike. „Die Strecke war lang und das Wetter nicht wirklich gut. Deshalb sind wir im Gegensatz zu den gut trainierten Ausdauer-Sportlern ein Stück mit unserem Begleitbus gefahren. Aber es hat mir total viel Spaß gemacht, auch mit der Test-Tour vorneweg in Braunschweig,“ freut sich Matthias Mann immer noch mit großer Begeisterung. „Das Kraftspenderteam war echt locker und hilfsbereit.“

Coole Leute

Dies bekräftigt auch Malte Dienelt: „Ihr wart coole Leute –  und habt uns herzlich empfangen. Perfekt – ich würde sofort wieder mitmachen!“ Nie habe er sich fremd gefühlt und sich deshalb gut auf seine Lust am Radfahren konzentrieren können. Auch für ihn gehörte dazu: Gegenseitig Rücksicht zu nehmen, aufeinander acht zu geben.

Gemeinsam ins Ziel

Pauline Clauß und Karl Eggeling haben für die Lebenshilfe Braunschweig die drei Fahrer Matthias Mann, Malte Dienelt und Marco Cristallo unterstützt und zum Teil begleitet – übrigens ebenso wie ehrenamtliche Busfahrer:in und Eltern. „Jeder Tour-Teilnehmer konnte nach seinen Kräften und Möglichkeiten mitmachen. Das hat uns besonders gefallen“, erzählen die beiden. „Alle sind stolz, dass unsere Mannschaft die Profis auf so vielen Kilometern des abenteuerlichen Weges begleiten durfte und dann wiederum alle zusammen in Berlin über die Ziellinie fuhren.“

Außergewöhnliches Zeichen

So entstand ein außergewöhnliches Zeichen für ein Miteinander im Sport und in dieser Gesellschaft, passend zu der weltweit größten Sportveranstaltung für Menschen mit Beeinträchtigung. An nur zwei Tagen absolvierten die Läufer 215 Kilometer, jeder einzelne eine Strecke von bis zu 100 Kilometern. Bei den Radfahrern waren es 850 getretene Kilometer, aufgeteilt in anspruchsvolle Teilstrecken, die den Olympischen Ringen nachempfunden waren.

Sich selbst einbringen

„Wir haben uns durch Wind und Wetter gekämpft, einige auch nachts durch dunklen Wald und auf matschigen Wiesenwegen. Das war schon hart: mehrere heftige Gewitterfronten mit so strömendem Regen, dass einem bei 11 Grad sechs Stunden lang das Wasser aus den Schuhen lief“, erzählt Torsten Bierwisch und grinst dennoch: „Wir wollen eben Leistung zeigen und Gutes tun.“

Tolle Spender:innen

„Mit diesem Ansatz, uns nicht nur für die Idee zu begeistern, sondern zuweilen auch zu quälen, haben wir zudem zahlreiche Unterstützer gefunden“, lachen Ulf Rogaß und Michael Strohmann. „Auf der Spendenplattform betterplace waren 12.000 Euro als Wunschmarke gesetzt und dieses hochgegriffene Ziel haben wir schon erreicht! Mit den Spendengeldern unterstützen wir nun die Mobilität für Menschen mit Beeinträchtigung in der Lebenshilfe Braunschweig.“ Ob Rikscha- oder Tandem-Rad, Lasten- oder Liegedreirad: „Wir wollen eine umweltfreundliche Mobilität fördern und zudem nachhaltig gemeinsame Unternehmungen, auch für Menschen mit einer schweren Beeinträchtigung, ermöglichen.“

Neue Perspektiven

„Unsere Tour hinterlässt bei uns allen große Emotionen. Und neue Perspektiven“, lautet das Fazit des ganzen Teams. Die Kraftspender formulieren es so weiter: „Auch während der mitreißenden Eröffnungsfeier erlebten wir die Freude, Begeisterung, Ungezwungenheit und Herzlichkeit von Menschen mit Beeinträchtigung. Ein ansteckendes und verbindendes Erlebnis, das zeigte, worum es uns beim Thema Inklusion geht: Möglichkeiten der Teilhabe und Berührungspunkte zu entwickeln, nicht einseitig, sondern im Dialog. Was wiederum erfordert, sich in Menschen hineinzuversetzen. Ihre Welt zur eigenen Welt zu machen, zumindest für einige Augenblicke, Wahrnehmung zu erweitern, Betrachtungsweisen zu verändern!“

Text: Elke Franzen
Fotos: Jörg Kühn Photography, Karl Eggeling, Christine Garn, Elke Franzen, Lebenshilfe Braunschweig